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Guaranteed Maximum Price
Ein sehr interessantes Modell, das durchaus bei größeren Privathäusern anwendbar ist: das GMP-Modell.
Es hört sich komplizierter an als es ist.
Man kann vor Baubeginn einen Festpreis erzielen, wenn Bauherren bereit sind, dafür etwa 3 Monate länger zu planen. Dazu werden dann alle Ausführungspläne gezeichnet und aufeinander abgestimmt mit allen Details bis hin zur Sockelleiste. Danach werden alle Angebote eingeholt, um sich dann gemeinsam an einen Tisch zu setzen, um Einsparpotential zu finden. Damit die Handwerker dazu bereit sind, muss ihnen ein Anreiz geboten werden, also Geld.
Das Verfahren ist prinzipiell einfach:
1. Das Haus wird komplett durchgeplant, bis zum letzten Heizventil.
2. Pro Gewerk wird ein Auftrag erteilt.
Nehmen wir an, das Haus würde nun 800.000 € kosten. Die 800.000 € sind die Summe aller Handwerkerangebote.
Ausgangsbasis ist eine vertraglich festgeschriebene Auftragssumme jedes Handwerkers, z.B. 50.000 € für den Schreiner.
Nun finden sich im gemeinsamen Gespräch Lösungen, die die Baukosten um 50.000 € reduzieren, ohne spürbaren Qualitätsverlust.
Also Einsparungen, die die Bauherren freigeben würden.
Dafür gibt es dann folgende Boni:
Bauherr 25.000 €
Handwerker 12.500 €
Planer 12.500 €
Der Bauherr spart nicht die vollen 50.000 €, sondern nur die Hälfte. Die anderen 25.000 € sind der Anreiz für die Beteiligten, sich überhaupt Gedanken um Sparpotenziale zu machen. Zu bedenken ist, dass die Gewinnspanne im Handwerk niedrig ist. Wenn ein Handwerker 2.000 € dadurch verdienen kann, dass er gewisse Dinge nicht oder anders einbaut, bedeutet das für ihn einen adäquaten Umsatz von rund 30.000 €.
Unter dem Strich hat der Bauherr 25.000 € gespart. Das ist ein seriöses Verfahren, das aber – wie erwähnt – voraussetzt, dass das Haus komplett durchgeplant, besprochen und ausgeschrieben wurde (Ausführungsplanung). Bevor es in die GMP-Verhandlung geht, müssen Planer und Bauherr im Vorfeld selbst nach Sparpotential gesucht haben. Natürlich wäre es keine Einsparung, einfach den Keller wegzulassen. Aber vielleicht die Abdichtbahn auf der Bodenplatte - und genau deshalb muss bei diesem Gespräch ein Architekt anwesend sein, um die Sparvorschläge bewerten zu können.
Ein angenehmer Nebeneffekt ist ein partnerschaftlicher Umgang miteinander, auch setzen sich die Handwerker schon vor Baubeginn mit dem Projekt auseinander. Einziger Nachteil des Verfahrens: Die Planung dauert länger.