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Architektenplanung


Entwurfsplanung


Die Entwurfsphase beginnt mit einer Grundlagenermittlung, in der Vorplanung werden Skizzen erstellt, die dann zum Entwurf ausgearbeitet werden. Am Ende dieser Phase wird der Bauantrag gestellt.

Auch wenn Architektenleistungen in Planungsphasen gegliedert werden, ist eine Hausplanung ein Gesamtwerk, dessen Ziel ein Haus nach den Vorstellungen der Bauherren ist, im Rahmen ihres Budgets und in einer guten, zuvor definierten Qualität gebaut.

So unterschiedlich Menschen sind, so sehr unterscheiden sich auch die Vorstellungen vom Wohnen. Auf der Grundlage ihrer bisherigen Wohnerfahrungen möchte eine Familie nun den Extrakt in Form eines Hauses, welches all das bietet, was die bisherigen Wohnungen nicht boten.
Das erfordert vom Planer Einfühlungsvermögen, weil er nicht sein eigenes Haus plant, sondern das einer Familie.

In über 20 Jahren konnte ich an etwa 150 Projekten viel Erfahrung sammeln, nicht nur technische, sondern auch solche, bei denen es um das Wohlbefinden geht, denn jede Technik ist nur Mittel zum Zweck und wir bauen Wände nicht um ihrer selbst willen, sondern weil sich daraus Räume ergeben, die in ihrer Größe, Höhe, Beheizung und Möblierbarkeit maßgeblich zum Wohlbefinden beitragen.

Ausführungsplanung


Mit der Ausführungsplanung beginnt der praktische Teil. Handwerker brauchen detaillierte Baupläne, andernfalls interpretieren sie die Details auf ihre Weise. Ein guter Maurer weiß durchaus, wie er eine Wand mauern muss, aber er kann nicht wissen, wo es Installationsschächte geben soll, wo in den Decken Einbaustrahler einzubauen sind und vieles mehr.

Ein Architekt ist einem Dirigenten vergleichbar. Zwar können die Musiker auch ohne ihn, aber spätestens bei den Übergängen von einem Stück zum nächsten muss es jemanden geben, der den Takt angibt.

Seit einigen Jahren erstelle ich die Ausführungspläne in 3D. Das erforderte ein Umdenken und ist aufwändiger, hilft aber, auch an die Ecken und Details zu denken, die man bei 2 D gerne übersieht.

Ohne Ausführungspläne zu bauen kann nicht wirklich gut gehen. Endlose Baustellendiskussionen und entnervte Handwerker wären die Folgen, auch Mehrkosten, die weit über das eingesparte Honorar hinausgehen.

Da ich nur in Ziegel plane, habe ich erprobte Details, da sie schon oft umgesetzt wurden.

Jeder Planungsschritt muss für Bauherren einen Sinn haben, der es rechtfertigt, dafür Geld auszugeben. Sinn der Ausführungsplanung ist neben einem reibungslosen Bauablauf auch das Klären vieler Detailfragen. Muss das Küchenfenster eine höhere Brüstung bekommen wegen der Arbeitsplatte. Sol die Küchenarbeitsplatte nahtlos in die Fensterbank übergehen oder soll die Fensterbank höher sein und wenn ja, um wie viel höher?

Aus dieser Planung ergibt sich eine Fülle von Fragen, die andernfalls erst viel später austreten, wenn die Handwerker bereits bauen und sich viele Anpassungen entweder gar nicht oder nur mit hohen Mehrkosten vornehmen lassen.

Eine gute Ausführungsplanung ist das wichtigste Instrument der Qualitätssicherung, die meisten Bauschäden gehen auf eine fehlerhafte Planung zurück, wo dann die Handwerker die Lösung selbst suchten und dabei übersahen, dass Folgehandwerker mit dieser Lösung nichts anfangen können.

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Auf diesem Foto durchschneiden die Regenfallrohre die Gesimse. Das aber muss jemand vorher zeichnen, sonst führt der Klempner die Fallrohre in Bögen über de Gesimse, was schrecklich aussieht. Auch sitzen die Fallrohre genau mittig auf den verputzten Ecklisenen, was auch eine Planung voraussetzt. Die Breite und Profilierung der Gesimse wurde geplant, mit den Bauherren besprochen, ob er solch kräftigen Gesimse wünscht oder zierliche. Solche Fragen kann man heute leider nicht mehr den Verputzern überlassen, die meist Akkordputzer sind. Die Putzrahmen um die Fenster (Faschen) haben dezente »Ohren«, auch dem ging eine Zeichnung voraus.

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Auch dieser Gebäudesockel aus Naturstein musste geplant werden, damit er später so selbstverständlich als Sockel wirkt.

Ausschreibungen


Ist ein Haus gebaut, stellen Handwerker ihre Schlussrechnungen. Das sind etwa 2.000 Kostenpositionen. Eine gute Ausschreibung nimmt genau das vorweg und eine Ausschreibung ist umso besser, je weniger Kostenpositionen fehlen. Auch nach so vielen Jahren maße ich mir nicht an, von 2.000 Positionen nicht die eine oder andere zu vergessen, aber das werden immer weniger und genau darin liegt die Kunst des Ausschreibens: Möglichst genau so auszuschreiben wie später die Firmen abrechnen.

Je besser die Ausschreibung, umso kürzer können die Bauverträge sein oder umgekehrt: Je länger die Bauverträge sind, umso fehlerhafter dürften die Ausschreibungen sein. Ein Haus lässt sich auch auf 100 Seiten Vertrag nicht ausreichend definieren, denn die Sprache des Häuserplanens ist die Zeichnung. Deshalb muss es nicht nur 2.000 Ausschreibungspositionen geben, sondern auch annähernd so viele gezeichnete Details. Die Ausschreibung ist die textliche Ergänzung der Ausführungszeichnungen.

Meine Nachtragsquote liegt inzwischen bei etwa 2%, das ist sehr gering und das Ergebnis von 20 Jahren Erfahrung.

Eine gute Ausschreibung spart ein Vielfaches dessen, was sie an Honorar kostet. Und sie spart viel Ärger.